Mag. DDr. Wolfgang Markl, M.Sc. ist kaufmännischer Direktor des Landeskrankenhauses Hall und Stv. Wirtschaftleiter der Landes-Pflegeklinik Tirol.
Er ist seit 1994 in in verschiedenen Funktionen in der Tiroler Landes-Krankenanstalten GmbH – TILAK tätig. Zudem ist er Stellvertretender Präsident der Bundeskonferenz der Krankenhausmanager Österreichs (BUKO).
DDr. Wolfgang Markl und Kerstin Öxl im Interview
Kerstin Öxl: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit in dieser recht hektischen Zeit für uns nehmen. Herr Ddr. Markl, Sie studierten Betriebswirtschaftslehre an der Universität in Innsbruck. Seit 01.März 1999 üben Sie die Position des Verwaltungsdirektors im
Psychiatrischen Krankenhaus in Hall aus. Möchten Sie zu Beginn ein wenig über Ihre Person erzählen?
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Sehr gerne. Ursprünglich studierte ich Betriebtswirtschaftslehre in Innsbruck, wie Sie bereits sagten. Nach dem Studium in Innsbruck war ich zunächst in der Zentrale im Controlling und war dann 5 Jahre lang insgesamt als Vorstandsassistent tätig.
Nach 5 Jahren ist dann der Vorgänger in Hall in Pension gegangen. Durch die Ausschreibung und meiner vorhergehende Tätigkeit als Assistent war ich eben schon ein wenig involviert und hatte somit das Glück, damals mit 28 Jahren den Job zu bekommen.
Es war sehr interessant, interessant deshalb, weil man natürlich weder die Erfahrung noch die Kenntnisse für alles hat. Ich bin jemand, der sich gerne alles erklären lässt, der gerne selber alles ausprobiert. und nicht einfach daher kommt und meint, ich weiß alles.
Das funktioniert im Krankenhaus sowieso nicht. Da ist alles sehr komplex. Ich hatte das Glück, sehr gute Leute zu haben, denen ich zuhören konnte. Von der Pflegedirektion, mein früherer Stellvertreter, der schon sehr lange im Haus war.
So bin ich mehr oder weniger nicht als Direktor gekommen, sondern als Jemand, der auch mitarbeitet. Ich durfte da hineinwachsen, vieles mitgestalten. In der Zwischenzeit haben wir in 2011 auch fusioniert. Das ist schön, dass ich das mit der Erfahrung aus der Vergangenheit
bewältigen kann. Projekte, die ich geleitet habe aber auch die ganzen Bauvorhaben, die umgesetzt wurden. Mittlerweile bin ich gelassener und ruhiger, da ich auch die Erfahrungen habe. GLücklicherweise habe ich das nicht vom Himmel geschenkt bekommen, sondern ich habe in allen
Bereichen die Möglichkeit, mitzugehen, mitzuarbeiten und auch mit zu entscheiden. Ich darf bei Operationen dabei sein, ich begleite die Nachtdienste. Es wird alles mitgemacht, was es gibt, damit ich dann, wenn z.B.: ein Arzt von mir ein Instrument benötigt, ich im OP sehen kann, was
dieses Instrument kann und welchen Benefit das hat. Das sehe ich als Wertschätzung gegenüber den Menschen. Es ist schön, hier zu arbeiten. Es ist zwar viel Arbeit, aber ich sehe es als Bereicherung, da ich täglich einen ausgefüllten Tag habe. Mittlerweile bin ich seit 22 Jahren in Hall und
es gibt keine Woche, von der ich sagen kann, ich weiß was kommt. Ich lerne täglich dazu.
Auch bin ich zuständig für Bau und Technik, welche Neuerungen es ständig gibt. Und wenn wir einen neuen Traktor für die Gärntneranlagen bekommen, bin ich der Erste, der meint: „Ich muss draufsitzen und eine Runde fahren“. Dann fühlen sich die Mitarbeiter eingebunden und wertgeschätzt.
Kerstin Öxl: Das klingt sehr schön. Das führt auch gleich zu meiner nächsten Frage, wer oder was dazu beigetragen hat, dass Sie das Hermeskim System bei Ihnen im Haus einführen?
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Ganz ursprünglich war es der Kontakt von Herrn Schröttner mit unserer Pflegedirektion vor 2 oder 3 Jahren. Dort wurde das System erstmals vorgestellt. Dies war zuerst ein loses Gespräch, worin wir uns ein Bild machten und wir beschlossen,
dass es irgendwann mal sein könnte, dass wir auf dieses System zurückkommen würden. Es war inhaltlich sehr interessant aber für uns noch nicht akut. Aufgrund des Bezuges des neuen Chirugiezentrums wurde dann aber die Anforderung akut, wo
mehr oder weniger dann doch die Hälfte des Krankenhauses nicht mehr in einem Gebäude gehortet ist, sondern doch über die Straße und über ober- und unterirdische Verbindungsgänge geteilt wird und dadurch auch Wege teilweise länger wurden.
Dann haben wir beschlossen, dass wir das mit Herrn Schröttner genauer anschauen. Wir kamen zu der Erkenntnis, dass Transporte zu lange dauerten oder Mitarbeiter einfach nicht erschienen. Mitarbeiter wurden unzufrieden, da niemand mehr wusste,
wann er wohin musste. Auch dort waren wir dann noch nicht soweit zu sagen, jetzt stellen wir um, bis diese örtliche Distanziertheit entstant. Durch die entstandenen Leerwege kamen wir dann zum Entschluss.
Wir hatten dann auch noch einen Zivildiener im Haus. Er war ein Absolovent der bei uns diesen Transportdienst verrichtete. Er machte uns drauf aufmerksam, dass die Abläufe bei uns im Krankenhaus nicht ausgiebig ausgereift waren.
Er hat dann Wege aufgezeichnet und die Statistik öffnete uns dann die Augen, dass wir ein nachvollziehbares Bild bekamen, wie es bei uns in der Realität läuft. Daraufhin sind wir konkret auf Herrn Schröttner zugegangen und baten ihn um ein gutes Angebot, welches uns wirklich sehr zeitnah günstig angeboten wurde. Somit wurde sich kurzfristig vertraglich geeinigt.
Kerstin Öxl: Waren all Ihre Mitarbeiter von Anfang an damit einverstanden, dass Hermeskim neu eingeführt wird?
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Großteils. Es gibt immer 2 Gruppen: Die Einen, die sagen: Ja super, das machen wir, und dann gibt es einige, die einfach etwas vorsichtiger sind, da die Angst vorhanden ist, mehr zu arbeiten, Angst haben, kontrolliert zu werden. Aber das ist eher das Gefühl,
dagegen zu sein, weil einfach etwas Neues gemacht wird. Aber es gibt dann mit Hermeskim endlich eine faire Verteilung der Aufgaben, es ist endlich der Mitarbeiter im Cockpit von der Station. Das persönlich ist mir sehr wichtig, denn das sehe ich zusätzlich als Benefit für die
Mitarbeiter. Derzeit ist der Mitarbeiter einer Station zugeordnet gewesen, und nur auf Zuruf tätig geworden, während er nicht tätig war, hat er natürlich in der Station mitgearbeitet. Diese Entwicklung mag ich aber nicht, denn die Station ist die Station und der Transport ist der Transport.
Die Zeiten dieses Transportdienstes bzw. Mitarbeiters war für uns sehr schwer nachvollziehbar. das erhoffen wir uns von Hermeskim nun leichter nachzuvollziehen. Das ist für uns ein großes Benefit, wenn der Transportmitarbeiter nur noch Transport macht. denn wir haben mit dieser Übersiedlung
in das neue Haus auch unser Materiallager übersiedelt, somit kann man nun zum Patiententransport auch die Logistik des Materialtransportes stückweise miteinbeziehen. Zumindest bei Leerfahrten zurück kann man leicht etwas aus dem Lager mitnehmen. Durch die fixen Lieferrhytmen kann
man diverse Materialtransporte mit dem Hermeskim System miteinbeziehen.
Wir haben sehr viele externe Lieferketten, die bei uns auf über 20 Stationen verteilt werden müssen! Wenn wir dann diese Prozesse straffen können, erzielen wir damit eine enorme Arbeitserleichterung. Ein weiterer großer Benefit den wir mit dieser Zeitersparnis haben werden ist dieser, dass wir
die Zeiten ausdehnen wollen. Wir haben nämlich jetzt das große Problem, dass wir speziell an den Wochenenden und am Abend keinen Transportdienst mehr haben. Denn wenn man 9 Stellen auf 7 Tage aufteilen muss, ist alles relativ schnell vorbei. Somit möchten wir mit effizienten Transporten
Zeit einsparen und hängen somit dann die Dienstzeiten der MItarbeiter so dran, dass die Mitarbeiter gestaffelt Ihre Einsatzzeiten beginnen können und Abends somit bis 22:00 Uhr ein Transportmitarbeiter vor Ort ist. Und auch am Wochenende der Bedarf damit gedeckt wird.
Bisher musst dies die Station alleine schaffen. Das widerum ist eine Bereicherung für den Transportmitarbeiter, da sich Ärzte und Stationen freuen, dass um 22:00 Uhr auch noch jemand für den Transport da ist.
Ich erhoffe mir von Hermeskim Pünktlichkeit und Qualität einerseits, andererseits Erweiterungen über Materialtransport und das dritte was ich schon sehe ist die Erweiterung der Transportzeiten.
Und auch die Pflegemitarbeiter sind erleichtert drüber, weniger bis gar keine Transporte mehr durchführen zu müssen, da die Pflegemitarbeiter selbst genug zu tun haben.
Kerstin Öxl: Da Sie gerade das Thema Pflege ansprechen: Seit dem Vorjahr bei Coronabeginn klagen die Krankenhäuser über Pflegenotstände. Wie sieht das bei Ihnen im Haus aus?
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Glücklicherweise gibt es bei uns noch keinen Notstand. Wir haben circa ein Dutzend offene Stellen ausgeschrieben, dass vorübergehend dazu führt, dass man in einzelnen Stationen einige Monate hatten, wo wir vereinzelt Betten sperren mussten. Schon auch im Intensivbereich mussten
bereits 2 Betten gesperrt werden weil es da ganz einfach bei qualifizierten Kräften, die zu einer normalen Diplomausbildung noch spezielle Sonderausbildungen braucht, zu Ausfällen kommt. Aber insgesamt sind wir noch nicht so stark betroffen wie andere Spitäler, aber ich befürchte, dass
das einfach auch bei uns mehr werden wird. Das befürchte ich. Generell die Attraktivität als junger Mensch in den Pflegeberuf einzusteigen, lässt nach und ältere Mitarbeiter durch das Coronavirus einfach sagen, dass sie diesen Job nicht mehr schaffen. Beide Dinge sind nachvollziehbar, aber
da muss man einfach versuchen, gegenzusteuern.
Kerstin Öxl: Leider wird das in der Regierung noch ein wenig hinten angestellt?
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Ich bin zwar kein Politiker, aber da müsste man definitiv anders ansetzen. Da geht es ja in aller erster Linie um die Bezahlung. Dann versucht auch der Betriebsrat eine 37h Woche durchzusetzen und man hat eben von allen Seiten Druck.
Diese Rahmenbedingungen hätte man bereits früher erkennen müssen und auch dagegensteuern können. Natürlich gibt es nun durch Corona neue Berufe: In Teststraßen, in Impfzentren, wo man als Schwester sehr gut verdient, und das saugt den Krankenhäusern natürlich
Personal ab. Den Absolventen einer Diplomklasse, die im Herbst fertig geworden sind, die verdienen das doppelte in den Impfstraßen, wo kein Nachtdienst gefordert ist, und man natürlich mehr Freizeit hat.
Kerstin Öxl: Aber das ist ja im Moment kein Job für die Dauer, sondern eher eine begrenzte Tätigkeit.
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Natürlich nicht, aber für ein Jahr ist gut gesorgt. und Wir haben natürlich damit gerechnet, dass wir wieder Personen aus den Abschlussklassen bekommen , da wir natürlich eine Fluktuation durch Pensionierungen haben. Dies fällt uns jetzt raus.
Und das rausfallen der Neuen plus einige Wenige, die einfach sagen, sie können nicht mehr auf einer Covidstation arbeiten, die gehen einfach woanders hin. Daher benötigt man für Neueinsteiger einfach etwas attraktives zum Halten im Betrieb.
Kerstin Öxl: Und wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Ich bin jetzt zum Glück nicht Pflegedirektor, denn das ist im Moment wirklich nicht angenehm. Aber wir haben natürlich sehr viele Zusatzangebote. Von flexiblen Arbeitszeiten über Fittnesstudio zu Vergünstigungen, bis hin zu Gesundheitstagen. Ein
Mitarbeiter in der Pflege erhält von uns 3 Zusatztage für Gesundheitstage, die man theoretisch für Wellness nutzen kann. Wir möchten unseren Mitarbeitern einen Benefit übermitteln, der einen Bezug zum Haus aufbaut.
Auch bieten wir Yogakurse an.
Kerstin Öxl: Das klingt auf jeden Fall vielversprechend. Vielen Dank für Ihre wertvolle Zeit und das ausführliche und informative Gespräch mit Ihnen.
Mag. DDr. Wolfgang Markl: Gerne. ich freue mich auf die Umsetzung mit Hermeskim und hoffe auf positive Effizienzsteigerung.
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